Hausnebenkosten

Mit welchen Betriebskosten müssen Eigenheimbesitzer rechnen?

Eine terrakottafarbene, hausförmige Figur mit kleinen Löchern steht auf einer Holzplattform, neben einem kleinen Stapel Münzen, was an Hausnebenkosten erinnert.

Der Traum vom Eigenheim wird häufig von der Vorstellung begleitet, finanziell unabhängig zu wohnen. Dabei wird ein Aspekt jedoch gerne übersehen: Die Hausnebenkosten, oder auch Betriebskosten genannt. Sie sind die laufenden Kosten, die neben der Kreditrate oder dem Kaufpreis für eine Immobilie anfallen. Darunter fallen regelmäßige Ausgaben, die für den Betrieb, die Pflege und den Erhalt eines Hauses notwendig sind, jedoch auch kommunale Gebühren, welche Gemeindesteuern wie die Grundgebühr und die Gewerbesteuer umfassen. Welche Kosten Sie als Eigenheimbesitzer fest in ihre Finanzplanung integrieren sollten, erläutern wir in diesem Beitrag.

Was sind die grundlegenden Hausnebenkosten?

Die Betriebskosten eines Hauses hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. dem Standort, der Größe der Immobilie, dem Energieträger und den individuellen Verbrauchsgewohnheiten. Während in städtischen Gebieten oft höhere Gebühren für Wasser, Müll oder Straßenreinigung anfallen, sind die Heizkosten in ländlichen Regionen aufgrund größerer Grundstücke oder älterer Gebäude häufig höher. Darüber hinaus beeinflussen gesetzliche Regelungen und lokale Anbieterpreise die Höhe der Betriebskosten, weshalb ein Vergleich und bewusster Umgang mit Ressourcen sinnvoll ist.

Was ist die Grundsteuer?

Wer eine Immobilie oder auch nur ein Grundstück besitzt, zahlt Grundsteuer. Diese fällt jährlich an und ist sozusagen die „staatliche Miete“ für die Nutzung von Grund und Boden. Die genaue Höhe hängt von der Größe des Grundstückes sowie dem Steuersatz der Gemeinde ab, zu der das Grundstück zählt. In Deutschland liegen die Grundsteuerkosten je nach Lage und Größe des Grundstücks zwischen 200 und 800 Euro jährlich.

Es wird zwischen drei Grundsteuertypen unterschieden:

  • Grundsteuer A steht für agrarischen Grund wie land- und forstwirtschaftliche Grundstücke.
  • Grundsteuer B betrifft bebauten und unbebauten Grund für private sowie gewerbliche Grundstücke.
  • Grundsteuer C soll ab Januar 2025 gelten und betrifft unbebaute Grundstücke, die nicht land- und forstwirtschaftlich zugeordnet sind. Die Steuerreform soll Kommunen ermöglichen einen gesonderten, höheren Hebesatz für betroffene Grundstücke festzulegen, um die Baumotivation zu steigern.

Experten-Tipp: Die Grundsteuer erklärt

Wie berechnet man die Grundsteuer?
Die Formel lautet: (Einheitswert) x (Grundsteuermesszahl) x (Hebesatz) = jährlicher Grundsteuerbetrag in Euro

Will man die Grundsteuer berechnen, braucht es folglich drei Größen:
Einheitswert: Der Einheitswert steht für den Wert des Grundbesitzes, also des Grundstückes, das privat, gewerblich oder landwirtschaftlich genutzt wird.
Grundsteuermesszahl: Dieser Wert ist im Grundsteuergesetz in § 15 festgelegt, aber nicht bundeseinheitlich. Sie wird in Promille angegeben, ein Promille ist 0,1 Prozent. Er beträgt zwischen 2,6 und 10 ‰ und variiert je nach Art des Gebäudes, Lage und Bebauung.
Grundstückseigner können die Zahl im Grundsteuerbescheid nachlesen.
Hebesatz: Beim Hebesatz handelt es sich um einen Begriff aus dem Gemeindesteuerrecht. Er bezeichnet einen Faktor, der mit dem Steuermessbetrag multipliziert wird, um den Steuerbetrag zu ermitteln. Der Hebesatz wird von jeder Gemeinde individuell festgelegt.

Woraus setzen sich die Abfallgebühren zusammen?

Die Abfallentsorgung wird von der Gemeinde in Rechnung gestellt. Da sie von den Kommunen individuell festgelegt werden, können sie je nach Wohnort unterschiedlich hoch ausfallen. Grundsätzlich richten sich die Gebühren nach der Größe und Anzahl der Mülltonnen sowie nach dem Turnus der Entleerungen. Im Durchschnitt sollte man mit 100 bis 250 Euro im Jahr für die Abfallentsorgung rechnen.

Folgende Müllarten beeinflussen die Gebühren:

  • Restmüll: Die Restmüllgebühren machen den Hauptbestandteil der Abfallkosten aus. Sie hängen von der Größe der Tonne und der Häufigkeit der Entleerung ab. Eine übliche 120-Liter-Tonne kostet durchschnittlich zwischen 150 und 450 Euro jährlich.

  • Papiermüll: Die Kosten für die Leerung der Papiertonne variieren stark. In einigen Kommunen ist die Papiertonne kostenlos, in anderen wird eine geringe Gebühr für die Abholung erhoben. Im Durchschnitt kostet eine 120-Liter-Papiertonne weniger als 20 Euro pro Jahr.

  • Biomüll: Je nach Gemeinde fällt die Biotonne unterschiedlich ins Gewicht. Einige Gemeinden erheben Gebühren, andere nicht. Ob eine Biotonne Pflicht ist oder ob Bioabfall über den Restmüll entsorgt wird, entscheidet die Kommune. Biotonnen sind kleiner und daher in der Regel günstiger. Eine 40-Liter-Tonne kostet zwischen 60 und 160 Euro im Jahr. Wer einen Garten mit Komposthaufen hat, kann auf die Biotonne verzichten und die Bioabfälle kompostieren.

  • Plastikmüll: Für die Leerung der gelben Tonne oder die Abholung von Plastiksäcken fallen in der Regel keine Kosten an, da die Entsorgung von den Herstellern und Händlern finanziert wird, die die Verpackungen in den Verkehr bringen.

  • Zusatzkosten für Sperrmüll oder zusätzliche Entleerungen

Die Abfallgebühren berechnen sich aus den folgenden Faktoren:

  • die Gebührensätze der betreffenden Gemeinde
  • Anzahl der im Haushalt lebenden Personen
  • die Größe der Abfallbehälter
  • die Häufigkeit der Entleerung (von 14-tägig bis mehrmals pro Woche)
  • eventuelle Zuschläge, z. B. für schwer erreichbare Sammelstellen oder Sondermüll

Als Faustregel zum Sparen gilt: Wer weniger Müll produziert, spart Abfallkosten und reduziert so die Hausnebenkosten. Durch eine geringere Müllproduktion lassen sich oft Kosten sparen, insbesondere beim Restmüll, der die höchsten Gebühren verursacht. Für eine vierköpfige Familie sind monatlich ca. 15 Euro pro Person für die Abfallentsorgung einzuplanen.

Tipp: Welche Leistungen in den Müllgebühren enthalten sind und wie sich die jährlichen Kosten belaufen, finden Sie auf der Webseite des jeweiligen Bundeslandes bzw. der jeweiligen Stadt.

Drei schwarze Abfallbehälter mit verschiedenen Aufklebern stehen in einer Reihe vor einer roten Ziegelmauer, umgeben von Pflanzen und Blumentöpfen, was an Hausnebenkosten in einer städtischen Umgebung erinnert.

Wie hoch sind die Wasser- und Abwasserkosten?

Jeder Tropfen zählt – das merkt man spätestens bei der Wasserabrechnung. Dennoch verbrauchen wir tagtäglich unzählige Liter beim Kochen, Duschen, Putzen und mehr. Die Wassergebühren variieren dabei je nach Region, was mit der jeweiligen Wasserverfügbarkeit, der topografischen Gegebenheiten und der Siedlungsstruktur zusammenhängt. Durchschnittlich sind 300 bis 600 Euro jährlich einzuplanen, wobei die Kosten höher ausfallen können, je mehr Personen in einem Haushalt leben. Auch Faktoren wie ein Garten, der bewässert der ein Pool, der befüllt werden muss, treibt die Wasserkosten in die Höhe. Der Verbrauch von Frischwasser und die Kosten für die Abwasserentsorgung werden dabei separat berechnet.

Wie hoch sind durchschnittlich die jährlichen Stromkosten pro Haushalt?

Die Stromkosten gehören zu den laufenden Ausgaben eines jeden Haushaltes und zählen daher zu den Hausnebenkosten. Sie variieren je nach Verbrauch und Tarifmodell. Ein durchschnittlicher Haushalt verbraucht jährlich etwa 3.000 bis 5.000 kWh, was bei aktuellen Preisen Kosten von 900 bis 1.600 Euro bedeutet. Faktoren wie energieeffiziente Geräte, LED-Beleuchtung und bewusstes Nutzungsverhalten können helfen, die Stromkosten zu senken. Zudem lohnt es sich, regelmäßig die Anbieter zu vergleichen und gegebenenfalls zu wechseln, um von günstigeren Tarifen zu profitieren. Wer eine Photovoltaikanlage nutzt, kann entweder einen Teil oder den vollständigen Bedarf des Stroms selbst produzieren und so langfristig sparen.

Was zählt zu den Heizkosten?

Die Heizkosten machen einen erheblichen Anteil der Hausnebenkosten aus. Sie hängen von der Art der Heizungsanlage, der Energiequelle (z. B. Gas, Öl, Holzpellets, Fernwärme oder Strom bei Wärmepumpen) und dem Dämmstandard der Immobilie ab. Bei Wärmepumpen variiert der Stromverbrauch je nach Höhe der JAZ (Jahresarbeitszahl). Je höher sie ist, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe und desto geringer ist der Stromverbrauch. Eine Wärmepumpe mit einer JAZ von 4 wandelt beispielsweise einen Teil des Energiebedarfs (ein Viertel) in Strom um. Die restlichen drei Viertel werden aus Umweltenergie wie Luft, Wasser oder Erdwärme gewonnen. Durchschnittlich belaufen sich die jährlichen Heizkosten für ein Einfamilienhaus auf 1.000 bis 2.500 Euro, je nach Verbrauch, Energiepreis und Heizsystem. Energiesparmaßnahmen wie eine moderne Heiztechnik, besser isolierte Fenster oder der Einsatz einer Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaikanlage können helfen, die Energiekosten zu senken und langfristig unabhängiger von steigenden Energiepreisen zu werden. Auch regelmäßiges Lüften und eine optimale Temperaturregelung tragen dazu bei, den Verbrauch weiter zu reduzieren.

 

Heizungswartung
Eine gut gewartete Heizung ist nicht nur effizienter, sondern hilft auch, teure Reparaturen zu vermeiden. Die jährliche Heizungswartung umfasst die Reinigung der Anlage, den Austausch von Verschleißteilen und die Überprüfung der Funktionalität. Hauseigentümer können je nach Heizsystem mit 100 bis 300 Euro Wartungskosten pro Jahr rechnen. Oft sind diese in einem Vertrag mit dem Installateur oder Wartungsdienstleister günstiger als bei Einzelaufträgen.

 

Schornsteinfeger
Wer einen Kamin oder eine alte Ölheizung besitzt, benötigt regelmäßig die Dienste eines Schornsteinfegers. Er reinigt und prüft den Schornstein sowie die Heizanlage, um deren Sicherheit zu gewährleisten und gesetzliche Vorgaben einzuhalten. Dafür fallen im Durchschnitt 50 bis 150 Euro jährlich an.

Woraus setzen sich die Kosten für die Straßenreinigung zusammen?

Viele Städte und Gemeinden erheben Gebühren für die Reinigung öffentlicher Straßen, was die Hausnebenkosten erhöht. Diese Gebühren richten sich in der Regel nach der Länge der Straßenfront in Metern, die an das Grundstück angrenzt. Außerdem spielt die Häufigkeit der Reinigung eine Rolle. Sie hängt oft vom Verschmutzungsgrad der Straße ab. So werden Straßen in verkehrsreichen oder stark verschmutzten Gebieten häufiger gereinigt, was die Kosten erhöhen kann.

 

Einige Kommunen passen die Gebühren auch an die Jahreszeit an – zum Beispiel, wenn im Herbst mehr Laub durch die Reinigung beseitigt werden muss. Auch der Winterdienst, d.h. die Beseitigung von Schnee und das Streuen von Split oder Salz zählen zur Straßenreinigung. Diese Leistungen werden allerdings nicht von jeder Gemeinde übernommen. Je nach Lage und Frontmeter können die monatlichen Kosten zwischen 10 und 50 Euro liegen.

Wovon hängt die Höhe des Straßenausbaubeitrags ab?

In einigen Bundesländern können Straßenausbaubeiträge anfallen, wenn die Gemeinde Straßen vor ihrem Grundstück erneuert oder verbessert. Diese Kosten werden anteilig auf die Anlieger umgelegt und können je nach Baumaßnahme zwischen 500 und 10.000 Euro oder mehr betragen. Die Höhe hängt von Faktoren wie der Grundstücksgröße, der Nutzung der Straße und dem Kostenanteil der Gemeinde ab. Einige Bundesländer haben die Beiträge inzwischen abgeschafft, in anderen gibt es sie noch. Informieren Sie sich am besten bei Ihrer örtlichen Gemeinde über anstehende Bauarbeiten.

Eine Nahaufnahme eines Taschenrechners, eines Bleistifts und einiger Münzen, die auf kariertem Papier liegen und eine Arbeitsatmosphäre zur Berechnung der Hausnebenkosten schaffen.

Wie hoch sind die durchschnittlichen Kosten für die Telekommunikation?

In der Regel bringt ein Eigenheim auch Kosten für den Internet- und Telefonanschluss mit sich, gegebenenfalls auch für den TV-Anschluss. Für einen durchschnittlichen Haushalt belaufen sich diese Kosten monatlich auf etwa 30 bis 60 Euro, je nach Anbieter und Art des Anschlusses. Die Gebühren lassen sich gegebenenfalls durch Bündelangebote (z. B. Internet, Telefon und TV in einem Paket) reduzieren.

Welche Versicherungen fallen für das Eigenheim an?

Zu den unverzichtbaren Versicherungen für Eigenheimbesitzer gehören:

  • Wohngebäudeversicherung: Sie sichert finanziell vor Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel und kostet durchschnittlich 250 bis 600 Euro jährlich.
  • Hausratversicherung: Diese Versicherung deckt Schäden am Inventar ab und richtet sich nach der Wohnfläche und dem Wert der Einrichtung; sie schlägt mit etwa 80 bis 200 Euro jährlich zu Buche.
  • Haftpflichtversicherung: Eine Haftpflichtversicherung ist optional, aber durchaus sinnvoll, insbesondere wenn die Gehwege vor Ihrem Haus häufig von Passanten genutzt werden und dort Unfälle passieren könnten, sollten Sie sich mit einer Haftpflichtversicherung schützen; sie kostet jährlich etwa 40 bis 100 Euro.

Wie hoch sollte die Instandhaltungsrücklage sein?

Ein Eigenheim will gepflegt werden und gelegentliche Reparaturen oder Instandhaltungsmaßnahmen lassen sich leider nicht vermeiden. Ob größere Investitionen wie die Erneuerung des Daches oder der Fassade oder kleine Reparaturen oder Malerarbeiten – die Instandhaltung kann schnell ins Geld gehen und die Rücklagen aufbrauchen. Daher empfiehlt es sich, dafür etwa 1 bis 2 Prozent des Immobilienwertes pro Jahr als Rücklage einzuplanen. Bei einem Haus im Wert von 300.000 Euro sind das zwischen 3.000 und 6.000 Euro pro Jahr. Damit sind Sie auf der sicheren Seite und vermeiden unnötigen Stress, falls doch einmal Reparaturen notwendig werden.

Fazit: Eine gute Finanzplanung ist das A und O

Zusammengefasst können sich die Hausnebenkosten für ein durchschnittliches Einfamilienhaus je nach Lage und Zustand auf ca. 3.500 bis 7.000 Euro pro Jahr belaufen. Dies sind jedoch nur Richtwerte, da die Kosten je nach persönlichem Verbrauchsverhalten und Ausstattungsstandard variieren können. Viktor Mastel, Geschäftsführer und von Massivhaus Rhein Lahn: „Wer den Kauf oder Bau eines Hauses plant, sollte sich der Betriebskosten bewusst sein und sie in die Finanzplanung einbeziehen. Trotz der Kosten gilt: Mit einem Eigenheim lebt man unabhängiger und sichert sich wertvolles Kapital mit hoher Wertstabilität.“