Wofür steht QNG?
Qualitätssiegel für Nachhaltige Gebäude
Beim Bau moderner Gebäude spielen Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Ökologie eine immer größere Rolle. Das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) ist dabei ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Bauwirtschaft. Es stellt sicher, dass Gebäude strengen ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Anforderungen genügen. Doch was genau verbirgt sich hinter dem QNG, wie bekommt man es und welche Vorteile bietet das Zertifikat Bauherren und Investoren? In diesem Artikel geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Aspekte rund um das Siegel.

Was ist das QNG-Siegel?
Das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) ist ein staatliches Gütesiegel, entwickelt vom Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen (BMWSB). Es zeichnet Gebäude aus, die hohe Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Das QNG wird im Rahmen des Bundes-Energieeffizienzgesetzes (BEG) für Wohn- und Nichtwohngebäude vergeben und dient als Nachweis für nachhaltiges Bauen nach klar definierten Kriterien.
Was sind die Anforderungen?
Um das QNG-Siegel zu erhalten, muss ein Gebäude verschiedene Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Die Grundanforderungen lassen sich in folgende Hauptbereiche unterteilen:
- Ökologische Qualität: Energieeffizienz, CO₂-Reduktion, nachhaltige Baustoffe, Ressourcenschonung
- Ökonomische Qualität: Lebenszykluskosten, Werthaltigkeit, Zukunftsfähigkeit
- Soziokulturelle und funktionale Qualität: Innenraumluftqualität, Schallschutz, Barrierefreiheit, Wohnkomfort
- Technische Qualität: Langlebigkeit, Schadstoffarmut, einfache Instandhaltung
- Prozessqualität: Qualitätsmanagement bei Planung, Bau und Nutzung
Besondere Anforderungen: QNG PLUS und QNG PREMIUM
Das QNG-Siegel wird in zwei Anforderungsniveaus vergeben: QNG-PLUS und QNG-PREMIUM. Diese Niveaus kennzeichnen die Erfüllung überdurchschnittlicher bzw. deutlich überdurchschnittlicher Anforderungen an nachhaltigkeitsrelevante Merkmale und Eigenschaften von Gebäuden, wobei das QNG-PREMIUM-Niveau strengere Kriterien hinsichtlich nachhaltiger Materialbeschaffung, Schadstoffvermeidung und Barrierefreiheit im Vergleich zum QNG-PLUS-Niveau hat.
Was sind die Kriterien für QNG-PLUS?
- Nachhaltige Materialgewinnung: Mindestens 70 % der neu verbauten Hölzer, Holzprodukte und Holzwerkstoffe müssen nachweislich aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Zudem sollte mindestens 30 % der Masse des verwendeten Betons, der Erdbaustoffe und Pflanzsubstrate einen signifikanten Recyclinganteil aufweisen.
- Schadstoffvermeidung in Baumaterialien: Der Bauherr muss alle beteiligten Bauunternehmen vertraglich verpflichten, die QNG-Qualitätsanforderungen zur Vermeidung von Schadstoffen einzuhalten. Nach Abschluss der Arbeiten müssen die Unternehmen die Einhaltung dieser Anforderungen bestätigen.
- Barrierefreiheit: Bei Neubauten mit mehr als fünf Wohneinheiten müssen mindestens 80 % der Wohnungen und Gemeinschaftsbereiche sieben von acht Anforderungen des „ready“-Standards erfüllen. Dazu gehören unter anderem vorbereitende Maßnahmen für den Einbau eines Aufzugs, schwellenfreier Zugang zu Wohnungseingangstüren und ausreichende Bewegungsflächen innerhalb der Wohnungen.
Was sind die Anforderungen für QNG-PREMIUM?
- Nachhaltige Materialgewinnung: Mindestens 85 % der neu verbauten Hölzer, Holzprodukte und/oder Holzwerkstoffe müssen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Zusätzlich sollte mindestens 50 % der Masse des verwendeten Betons, der Erdbaustoffe und Pflanzsubstrate einen erheblichen Recyclinganteil enthalten.
- Schadstoffvermeidung in Baumaterialien: Für alle neu eingebauten Materialien und Produkte muss die Einhaltung der QNG-Qualitätsanforderungen zur Schadstoffvermeidung nachgewiesen werden. Dies erfordert eine detaillierte Dokumentation aller verwendeten Baumaterialien, was zu größerer Transparenz führt und Vorteile für zukünftige Renovierungs- oder Rückbauarbeiten bietet.
- Barrierefreiheit: Bei Neubauten mit mehr als fünf Wohneinheiten müssen alle Wohnungen und Gemeinschaftsbereiche sieben von acht Anforderungen des „ready plus“-Standards erfüllen. Dies umfasst unter anderem den Einbau eines Aufzugs, schwellenfreien Zugang zu Wohnungseingangstüren und ausreichende Bewegungsflächen innerhalb der Wohnungen.
Was bedeutet QNG-konform?
Ein Gebäude gilt als QNG-konform, wenn es alle erforderlichen Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllt und die Zertifizierung nach einem der zugelassenen Bewertungssysteme erfolgreich durchlaufen hat. QNG-konforme Gebäude sind in der Regel förderfähig und profitieren von besseren Finanzierungsbedingungen durch die KfW-Förderprogramme.
Wer vergibt das QNG-Siegel?
Das QNG-Siegel wird nicht direkt vom Bundesministerium vergeben, sondern über akkreditierte Zertifizierungsstellen. Diese Stellen sind befugt, die Einhaltung der Nachhaltigkeitsanforderungen zu prüfen und die Zertifizierung zu erteilen. Bekannte Zertifizierungssysteme sind unter anderem:
- DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen)
- BNK (Bewertungssystem Nachhaltiger Kleinwohnhausbau)
- NaWoh (Nachhaltiger Wohnungsbau)
Experten-Tipp: Was tun, wenn Sie ein QNG-Siegel möchten?
Die erste Anlaufstelle für Bauherren, die ein QNG-Label beantragen möchten, ist immer ein Auditor.
Bitte beachten: Der Auditor ist nicht mit einem Energieberater gleichzusetzen. Vielmehr handelt es sich um einen Experten auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit.
Wir bei Massivhaus Rhein Lahn stellen Ihnen unseren firmeneigenen Auditor zur Seite. Er übernimmt ganz unkompliziert die Zertifizierung Ihres Hauses. Die Kosten für Stufe 1 („Klimafreundliches Wohngebäude“) sind dabei im Standard enthalten und kosten Sie nichts extra.
Höherer KfW-Förderkredit mit QNG-Siegel
Ein QNG-zertifiziertes Gebäude ermöglicht Zugang zu attraktiven Förderprogrammen der KfW. Hierzu zählt insbesondere das Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau (KFN)“, das eine höhere Förderung für Gebäude mit nachgewiesener Nachhaltigkeit bietet. Die aktuellen Fördersätze variieren je nach Effizienzhausstandard und können bis zu 150.000 Euro zinsgünstiges Darlehen pro Wohneinheit umfassen.
Das Förderprogramm der KfW „Klimafreundlicher Neubau (KFN)“ bezuschusst den Neubau oder Kauf klimafreundlicher Wohngebäude sowie Eigentumswohnungen. Dabei ist entscheidend, ob der Bauherr ein QNG-Siegel vorweisen kann. Je nach Nachhaltigkeits-Status wird zwischen zwei Förderstufen unterschieden:
- Klimafreundliches Wohngebäude ohne QNG-Siegel: Hier muss das Gebäude das Effizienzhaus 40 erreichen, bestimmte Anforderungen an die Treibhausgasemissionen erfüllen und darf nicht mit Öl, Gas oder Biomasse beheizt werden. Ein QNG-Label ist für diese Stufe nicht erforderlich. Der maximale Kreditbetrag beläuft sich auf bis zu 100.000 Euro pro Wohnung.
- Klimafreundliches Wohngebäude mit QNG-Siegel: Zusätzlich zu den Anforderungen der ersten Stufe muss das Gebäude entweder das QNG-PLUS- oder das QNG-PREMIUM-Label besitzen. Dieses Nachhaltigkeitszertifikat bestätigt die Erfüllung hoher Standards in den Bereichen ökologische, ökonomische und soziokulturelle Qualität. Daher beträgt die Fördersumme bis zu 150.000 Euro pro Wohnung.
Was kostet eine QNG-Zertifizierung?
Wer von einem QNG-Label profitieren möchte, muss sich über die Kosten im Klaren sein. Diese variieren stark, je nachdem, ob ein Ein- oder Mehrfamilienhaus zertifiziert werden soll. Außerdem hängen sie von folgenden Faktoren ab:
- Art und Größe des Gebäudes
- Wahl der Zertifizierungsstelle
- Erforderliche Planungs- und Beratungsleistungen
In der Regel liegen die Kosten für eine QNG-Zertifizierung zwischen 6.000 und 15.000 Euro, wobei der Auditor bereits im Preis enthalten ist. Durch die erhöhten Fördermöglichkeiten und die langfristigen Einsparungen bei Energie- und Wartungskosten amortisiert sich diese Investition in der Regel schnell.
Fazit: Nachhaltiges Bauen mit QNG zahlt sich aus
Das QNG-Siegel bietet Bauherren und Investoren eine wertvolle Orientierungshilfe für nachhaltiges Bauen. Es stellt sicher, dass ein Gebäude höchste Umwelt- und Qualitätsstandards erfüllt, und eröffnet gleichzeitig Zugang zu attraktiven Förderprogrammen. Langfristig profitieren Bewohner und Eigentümer von niedrigeren Betriebskosten, besserer Wohnqualität und einer höheren Werthaltigkeit der Immobilie. „Mit dem QNG-Siegel setzen wir ein starkes Zeichen für zukunftsfähiges Bauen. „Nachhaltigkeit bedeutet für uns nicht nur Energieeffizienz, sondern auch langlebige Bauqualität und höchsten Wohnkomfort – genau das bieten wir unseren Bauherren“, fasst Viktor Mastel, Geschäftsführer von Massivhaus Rhein-Lahn, zusammen.
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