Kamin nachträglich einbauen ist fast immer möglich

Einen Kamin einbauen kommt für mehr als die Hälfte der Hausbesitzer in Frage – auch nachträglich. Ungefähr die Hälfte der in Deutschland seit 1973 gebauten Häuser haben keinen Kaminofen. Kaminöfen werden immer beliebter und das liegt nicht nur am Gemütlichkeitsfaktor. Immer mehr Hausbesitzer möchten einen Kamin als Alternative zum Heizen mit Öl oder Gas nutzen. Auch Häuser ohne Schornstein lassen sich nachrüsten. In diesem Ratgeber klären wir die wichtigsten Fragen rund um einen nachträglichen Einbau eines Kamins.

Ist ein nachträglicher Kamin grundsätzlich möglich?

Angesichts der Vielzahl der heute verfügbaren Kaminoptionen, von traditionellen Holzmauerwerkskörpern bis zu an der Wand montierten ventless-Geräten, ist ein nachträglicher Kamin in fast allen Fällen möglich. Aber es sind Besonderheiten zu beachten:

  • In Neubauten, die nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) gebaut wurden, müssen spezielle Öfen genutzt werden. Energiesparhäuser sind so gut wie luftdicht sind. Daher muss der Kamin einen außenliegenden Luftanschluss haben.
  • In Altbauten, die nach der Energieeinsparverordnung saniert sind, müssen ebenfalls solche Kaminöfen genutzt werden.
  • Bauvorschriften: Höhe des Kamins, Konstruktion von Feuerkammer und Kamin, Mindestabstände um Lüftungsrohre und Begrenzung der Kaminemissionen – all dies schränkt Ihre Auswahl ein.
  • Brandschutzvorschriften: Beim Aufstellort eines Kamins sind Sicherheitsabstände zu brennbaren Materialien einzuhalten. Verfügt das Zimmer über einen Holzboden, muss der Ofen auf einer Schutzplatte aus Metall oder Glas stehen.
  • Ihr Kamin muss die gültigen Immissionsvorschriften erfüllen. Neu aufgestellte Kaminöfen dürfen nur noch bestimmte Mengen Feinstaub ausstoßen (Bundesimmissionsschutzgesetz BImSchV). Achten Sie beim Kauf auf die Einhaltung der DIN- und EN-Normen.
  • Brennstoff: Kaminöfen lassen sich mit verschiedenen Brennstoffen betreiben, wie Pellets, Briketts oder Holz. Bedenken Sie bei der Wahl Ihres Kamins, ob Sie genügend Platz zum Lagern des Brennstoffs haben.

Unser Tipp:

Erkundigen Sie sich bei Ihrer Stadt- oder Bezirksabteilung. Viele dieser Abteilungen verfügen online über aktuelle Informationen. Auf jeden Fall empfehlen wir Ihnen, von Beginn an einen Schornsteinfeger mit in die Planung mit einzubeziehen. Dieser muss den Kamin nach dem Einbau nämlich abnehmen.

Ratgeber Kamin nachträglich einbauen

Wie viel kostet ein nachträglicher Kamin?

Die Material- und Arbeitskosten für einen nachträglichen Kamin reichen von mehreren hundert Euro bis zu 20.000 Euro oder mehr. Zu den beliebtesten Optionen gehört eine werkseitig hergestellte Gas-/ Propankaminanlage. Diese kostet als Grundpaket etwa 2.000 Euro. Verfügt Ihr Haus über keinen Schornstein, an den ein Kaminofen anschließbar ist, wird es teurer. Dann kommen mindestens weitere 5.000 Euro für professionelle Handwerker hinzu, um ein Loch in eine Außenwand zu schneiden, einen Schornstein einzurahmen und zu bauen, den Kamin zu installieren und eine Einfassung sowie einen Mantel hinzuzufügen.

Etwa die Hälfte oder weniger müssen Sie für einen Kamin ausgeben, der horizontal durch die Wand entlüftet. Bei diesem sogenannten Direktentlüftungskamin entfallen die Baukosten für eine vertikale Kamin- und Kaminverlängerung. Außerdem sorgt er für einfachere Oberflächen rund um die Kaminöffnung.

Holzkamin

Ein Holzkamin mit Zertifizierung kann bis zu 4.000 Euro kosten. Vorteil: Solche Kamine haben luftdichte Türen und Dichtungen, mit denen geregelt wird, wie viel Raumluft für die Verbrennung verwendet wird. Dadurch sparen Sie Energie und reduzieren Emissionen. Die Installations- und Fertigstellungskosten solcher Kamine entsprechen in etwa denen des Erdgaskamins. Ein traditioneller Kamin mit offener Feuerstelle und Holzverbrennung erfordert einen erfahrenen, professionellen Maurer und ein Budget von fast 20.000 Euro (und oft sogar mehr).

Gas- oder Gelkamine

Am kostengünstigsten sind Gas- oder Gelkamine sowie solche, die strombetrieben sind. Rechnen Sie mit 400 Euro plus 1.000 Euro für die professionelle Installation und Fertigstellung von Geräten, die eine spezielle Gas- oder Propanleitung benötigen.

Berücksichtigen Sie bei der Betrachtung der Kosten auch die laufenden Kosten für Kraftstoff und Wartung. Erdgas ist mit einem nationalen Durchschnitt von 1,42 Euro pro Thermo (ein Maß für den Heizwert) der kostengünstigste Heizbrennstoff, gefolgt von Heizöl und Propan. Strom ist fast doppelt so teuer wie Erdgas, allerdings nachhaltig und gut für die Umwelt. Die Versorgungskosten variieren je nach Region. Erkundigen Sie sich daher bei Ihrem örtlichen Amt, um diese Kosten genau abzuschätzen. Ihre Nutzung des Kamins wirkt sich auch auf die laufenden Brennstoffkosten aus.

Wenn Sie eine leicht verfügbare (und damit günstige) Holzquelle haben, die sich idealerweise auf Ihrem eigenen Grundstück befindet, übertrifft sie wahrscheinlich die Kosten einer von einem Energieversorger bereitgestellten Quelle. Holz und Erdgas sind mit Abstand die beliebtesten Brennstoffe für Kamine und machen 83% des Marktes aus.

Service und Wartung

Ein jährlicher Servicevertrag mit einem professionellen Kamin- oder Schornsteininspektor in Höhe von etwa 150 Euro ist eine relativ kostengünstige Möglichkeit, Ihren Kamin zuverlässig zu warten.

Tilgung der Vorlaufkosten

Ein Kamin wird in einer professionellen Hausbewertung in der Regel nicht separat berechnet, obwohl Immobilienverkäufer ihn häufig als Verkaufsargument bei potenziellen Käufern betrachten. Immer mehr Menschen wünschen sich ein Haus mit Kamin. Der Aufpreis liegt durchschnittlich bei 1.200 bis 1.500 Euro. Sie können mit dem Kamin Heizkosten sparen. Wie lange es dauert, bis Sie die Vorlaufkosten durch Heizkosteneinsparungen erreicht haben, lässt sich nicht genau sagen. Es kommt immer auf die Heizkraft des Kamins und Ihre persönlichen Vorlieben bei der Raumtemperatur an.

Wir empfehlen Ihnen, den neuen Kamin in den am häufigsten genutzten Raum des Hauses – abgesehen von der Küche – zu stellen. Das ist normalerweise das Wohnzimmer. Von hier aus können Sie das Haus gut warmhalten und effektiv Heizkosten sparen. Natürlich können Sie Ihren Kamin auch im Büro, im Schlafzimmer oder in einem anderen Raum platzieren.

Ist ein Kamin energieeffizient?

Versiegelte Kamine (einschließlich solcher, die Holz verbrennen) verfügen über Mechanismen, Steuerungen und Lüftungssysteme, mit denen die Außenluft zur Verbrennung genutzt, Wärmeverluste reduziert und das primäre Heizsystem des Hauses effektiv ergänzt werden kann. Ein Kamin, der zum Heizen in kleinen Räumen verwendet wird, kann den Energiebedarf des Ofens verringern. Außerdem lassen sich die Stromkosten senken, da Sie den Thermostat während der Brenndauer herunterfahren können.

Theoretisch ersetzt eine Reihe gut platzierter Kamine in der richtigen Größe ein bestehendes Heizsystem für den Hausgebrauch vollständig. Ein direkt belüfteter Kaminofen ist als Heizungsoption viel effizienter als ein herkömmliches zentrales Umluftsystem. Es ist sehr verschwenderisch, das ganze Haus ständig auf 24 Grad zu halten. Wenn jeder einen dieser Kamine benutzen würde, um nur die Räume zu heizen, die er nutzt, würde dies die Heizlast der Wohnräume um 20% -25% senken.

Fazit

Ein Kamin ist eine lohnende Investition. Die Kosten für einen durchschnittlichen Kamin belaufen sich auf ca. 1.000 bis 5.000 Euro. Der Ofen wertet zum einen Ihren Wohnraum auf. Zum anderen heizen Sie mit einem Kamin mehrere Räume und sparen so effektiv Strom.