Keller bauen – ja oder nein?

Sie planen einen Hausbau und stehen vor der Frage, ob Sie einen Keller bauen sollten oder nicht? Dann kann Ihnen folgender Ratgeber vielleicht weiterhelfen.

Die GrĂŒnde fĂŒr einen Kellerbau sind vielfĂ€ltig. Ein Kosten-Nutzen-VerhĂ€ltnis ist in der Entscheidungsfindung in jedem Fall sinnvoll.

Egal ob ein Haus mit oder ohne Keller: eine Bodenplatte braucht jedes Haus. Wer sich gegen einen Keller entscheidet, muss weder in Bodenaushub noch in KellerwĂ€nde investieren. Allerdings geht einiges an NutzflĂ€che verloren. Technik und HausanschlĂŒsse befinden sich hĂ€ufig im Keller. Wer ĂŒber keinen Keller verfĂŒgt, muss die Technik in einem Raum im Haus unterbringen. Und dieser Raum fehlt bei der WohnflĂ€che.

Von einer teilweisen Unterkellerung raten wir ab. Ein halber Keller unterscheidet sich kostentechnisch nicht von einem gewöhnlichen Keller und ist somit nicht lohnend. Der Wert eines Hauses ist ohne Keller meist niedriger. Dies ist fĂŒr einen spĂ€teren Verkauf relevant.

Hier noch einmal die Vor- und Nachteile im Überblick:

Vorteile Keller

  • Ausreichend Stauraum und WohnflĂ€che
  • Haustechnik kann im Keller untergebracht werden
  • StellflĂ€che fĂŒr FahrrĂ€der, GartengerĂ€te usw.
  • SpĂ€terer Verkaufswert höher als ohne Keller
  • Lagerung von Lebensmitteln
  • Einrichtung von Sauna, Werkstatt oder HeizungsrĂ€umen

Nachtele Keller

  • Höhere Baukosten
  • WĂ€nde mĂŒssen gegen Grundwasserdruck abgesichert werden
  • HĂ€ufig nasse und schimmelige Stellen
  • Hausbau nimmt mehr Zeit in Anspruch
  • Kein Tageslicht (außer in einem Hochkeller)
  • Zugang barrierefrei ist nur kostenintensiv möglich
Keller bauen - ja oder nein?

Wie viel kostet ein Keller?

Aufgrund der Kosten fĂŒr einen Keller entscheiden sich viele Bauherren gegen den Bau. Aber ĂŒberschĂ€tzen Sie die Kosten nicht. Eine Bodenplatte benötigen Sie grundsĂ€tzlich. Die Baukosten bei einer Unterkellerung sind circa 10 Prozent höher als bei einem Haus ohne Keller. DafĂŒr erhalten Sie bis zu 40 Prozent mehr NutzflĂ€che. Das Kosten-Nutzen-VerhĂ€ltnis spricht also fĂŒr den Kellerbau.

Hohe Kosten bei Entscheidung gegen den Keller

Meist zeigt sich auf lĂ€ngere Sicht, dass ein Haus ohne Keller oft eine Fehlentscheidung ist. Ein Haus ist nicht nachtrĂ€glich zu unterkellern. Eine alternative Möglichkeit ist der nachtrĂ€gliche Ausbau des Dachbodens. So gewinnen Sie zusĂ€tzlichen Platz. Eine Treppe ist allerdings oft schwer und mit hohen Kosten verbunden. Außerdem erfordert das Dach eine gute DĂ€mmung und eine Heizung. Wer den Dachboden als Stauraum nutzen möchte, kann den Zugang auch ĂŒber eine gĂŒnstige Bodeneinschubtreppe herstellen. Große GegenstĂ€nde können mit dieser Treppe aber nur sehr mĂŒhselig auf das Dach transportiert werden. Eine gĂŒnstigere Alternative ist in diesem Fall ein Gartenhaus oder Schuppen. Allerdings benötigt es hierfĂŒr eine entsprechende StellflĂ€che.

Planen Sie ein Flachdach oder ein Dachgeschoss als Wohnraum, kommt bei fehlendem Stauraum meist nur eine kostspielige Hausaufstockung infrage. Überlegen Sie bereits im Voraus sehr genau, ob Sie zukĂŒnftig mehr Platz benötigen. Gerade wer eine eigene Familie plant, sollte einen Kellerbau in jedem Fall in ErwĂ€gung ziehen.

Ist der Kellerbau trotz Grundwasser möglich?

Wer als Bauherr einen Kellerbau in ErwĂ€gung zieht, benötigt ein Bodengutachten fĂŒr das BaugrundstĂŒck. Wenn der Keller im Grund- oder Schichtenwasser steht, mĂŒssen Sie nicht unbedingt auf den Kellerbau verzichten. Allerdings benötigt es in diesem Fall spezielle Abdichtungen. Nur so können die WĂ€nde dem Wasserdruck standhalten. Folgende Möglichkeiten sind vorhanden:

Keller mit schwarzer Wanne
Hier wird eine dicke, schwarze Bitumenschicht auf die WĂ€nde aufgetragen. Zudem kommen Perimeter-DĂ€mmplatten zum Einsatz. Die dĂ€mmenden Schaumstoffmaterialien schĂŒtzen vor aufkommenden Wasserdruck. Allerdings ist diese Möglichkeit der Abdichtung relativ kostenintensiv und veraltet.

Keller mit weißer Wanne
Hier werden die KelleraußenwĂ€nde aus wasserundurchlĂ€ssigem Beton erstellt. In diesem Fall benötigt es keine zusĂ€tzliche Abdichtung. Die weiße Wanne ist besonders schnell gebaut und kostengĂŒnstiger als die schwarze Wanne. Bedenken Sie aber, dass vor dem Bau eine genaue Betrachtung der RĂ€umlichkeiten erforderlich ist. Nur dann kann der Wasserdruck korrekt eingeschĂ€tzt werden. SpĂ€tere Undichtigkeiten lassen sich so vermieden.

Hochkeller
Ein Hochkeller ist eventuell eine Alternative. Allerdings darf der Keller nicht im Grundwasser stehen oder das Grundwasser muss einen sehr niedrigen Stand haben. Ein Hochkeller ragt ĂŒber den Boden und es benötigt weniger Erdaushub. Die vor Feuchtigkeit zu schĂŒtzende beziehungsweise abzudichtende FlĂ€che ist demnach viel kleiner. ZusĂ€tzlich können Fenster eingebaut werden. So ist der Keller dank Tageslicht auf Wunsch auch bewohnbar. Außerdem ist der Keller ĂŒber Fenster besser zu belĂŒften. Der Keller ist daher wesentlich weniger anfĂ€llig fĂŒr Schimmel.

Herausforderung – Feuchtigkeit im Keller

Hausbesitzer leiden oft unter Feuchtigkeit und Schimmel im Keller. Wir geben Ihnen Tipps, um dieses Problem zu reduzieren.

  • Trocknen Sie Ihre WĂ€sche im Sommer nicht im Keller. Die Luftfeuchtigkeit ist an heißen Tagen im Keller sehr hoch. Grund ist das Schwitzwasser, aufgrund starker Differenzen von Außen- und Innentemperatur.
  • Achten Sie auf eine gute BelĂŒftung, auch wenn Sie den Keller selten nutzen. Die spĂ€ten Abendstunden sind, vor allem im Sommer, ideal geeignet.
  • Belagern Sie die AußenwĂ€nde im Keller nicht mit Möbeln und anderen GegenstĂ€nden. Schwere SchrĂ€nke sind beispielsweise sehr ungeeignet. Sind die WĂ€nde belagert, kann die Luft nicht ausreichend zirkulieren.

Fazit

Die Investition in einen Keller ist es in den meisten FĂ€llen wert. Der zusĂ€tzliche Stauraum ist sinnvoll fĂŒr HeizrĂ€ume, die Lagerung von Lebensmitteln oder als WohnflĂ€che nutzbar. Der Stand des Grundwassers ist ausschlaggebend fĂŒr die benötigte Abdichtung. Der nachtrĂ€gliche Bau eines Kellers ist in der Regel nicht möglich. Überlegen Sie vorab, wie viel Raum Sie zukĂŒnftig benötigen.